Der Arzt Magnus Hirschfeld machte Berlin in den 1920ern zum weltweiten Zentrum der Sexualwissenschaft. Vor 90 Jahren plünderten die Nazis sein Institut und verbrannten seine Bibliothek. Am 10. Mai findet ein Gedenkabend statt.
Im Haus entstand eine Bibliothek, für die sich Wissenschaftler:innen und Intellektuelle aus der ganzen Welt interessierten. Am Institut fand 1930 außerdem die erste geschlechtsangleichende Operation statt. Die Patientin hieß Lili Elbe, eine dänische Malerin.Neben Arzt und Forscher war Magnus Hirschfeld auch ein bedeutender politischer Aktivist.
Der Sexualforscher wollte darüber auch ganz normale Bürger:innen aufklären. So gab er beispielsweise eine Broschüre heraus, die gratis bei Veranstaltungen oder in Cafés und Restaurants verteilt wurde. Das 14-seitige Heft mit dem Titel „Was muss das Volk vom Dritten Geschlecht wissen“ richtete sich auch direkt an Eltern und zählte bekannte Persönlichkeiten auf, die ebenfalls schwul waren: Sokrates, Michelangelo, Friedrich der Große.
Das Ziel, für das er so ausdauernd kämpfte, hat er nie erreicht. 1929 beschloss ein Ausschuss des Reichstags zwar, homosexuelle Handlungen nicht mehr unter Strafe zu stellen, doch zur Abschaffung des Paragrafen 175 kam es nicht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs galt er weiter. Erst Jahrzehnte später beschloss der Bundestag, ihn komplett zu streichen: im Jahr 1994.
Als sein Institut geplündert wurde, befand sich Magnus Hirschfeld bereits im Exil in Frankreich. Schon auf einer Vortragsreise 1930 hatten ihn Freunde gewarnt, nicht mehr in seine Heimat zurückzukehren. Er starb 1935 in Nizza.
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