Kaum ein Konflikt ist schwerer zu durchschauen als der zwischen Israelis und Palästinensern. Er begann vor über 100 Jahren mit zwei Nationalbewegungen, die ...
Kaum ein Konflikt ist schwerer zu durchschauen als der zwischen Israelis und Palästinensern. Er begann vor über 100 Jahren mit zwei Nationalbewegungen, die dasselbe Stückchen Erde beanspruchten.In Anwesenheit von mehreren hundert Personen unterzeichneten Vertreter aller jüdischer Parteien und der Jewish Agency die „Unabhängigkeits-Deklaration“ des neuen jüdischen Staates Israel. Eine nicht identifizierte Person hält das Schriftstück hoch.
Auch danach lebten in der Region immer auch Juden, die Mehrheit der Bevölkerung war aber arabisch. Während nun ab Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Juden nach Palästina emigrierten, bildete sich parallel dazu ein arabischer und später palästinensischer Nationalismus heraus.
Diese Entscheidung wird den Palästinensern bis heute vorgehalten. Busse gibt zu bedenken: „Der UN-Teilungsplan sprach einem jüdischen Staat 56 Prozent des Mandatsgebiets zu, obwohl die jüdische Bevölkerung nur 30 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte. Von daher erscheint er aus arabischer Perspektive tatsächlich unausgewogen.
Es war wie ein Wunder, als der israelische Ministerpräsident Izchak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat 1993 den Osloer Friedensvertrag schlossen und sich vor dem Weißen Haus in Washington die Hand reichten. Moshe Zimmermann erinnert sich: „Ich persönlich kann sagen, diese Aufbruchsstimmung war damals sowohl auf israelischer wie auf palästinensischer Seite spürbar.“
Als einen Konstruktionsfehler des Oslo-Friedensprozesses sieht Busse zudem, dass zentrale Streitfragen – der Status von Jerusalem, die Siedlungen, die Flüchtlinge und insbesondere die Gebietsfrage - ausgespart wurden. Sie sollten in den fünf Folgejahren gelöst werden - das aber gelang nicht. „Da hätte es eine intensivere internationale Einmischung mit klaren Vorgaben geben müssen“, meint Busse.Inzwischen ist das Vertrauen in die jeweils andere Seite kollabiert.
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