Wären wir ohne X besser dran, Herr Pörksen?: „Elon Musk will eine Öffentlichkeit der libertären Zügellosigkeit“

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Wären wir ohne X besser dran, Herr Pörksen?: „Elon Musk will eine Öffentlichkeit der libertären Zügellosigkeit“
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Die EU droht Elon Musk und seinem Netzwerk X, ehemals Twitter. Dort verbreitet sich Terrorpropaganda der Hamas rasant, niemand kümmert sich um Antisemitismus und Gewalt. Aber was für Alternativen gibt es?

Herr Pörksen, die EU droht Elon Musk und seinem Netzwerk X, ehemals Twitter, mit strengeren Regeln, hohe Strafen sind möglich. Elon Musk könnte X deshalb sogar aus Europa zurückziehen. Darf die EU diesen Preis in Kauf nehmen?, weil dieser seiner persönlichen Vorstellung von Meinungsfreiheit widerspricht. Aber das ist vollkommen gleichgültig.

Ich würde dies freundlicher kommentieren. Sehen Sie, Userinnen und User, prominente Influencer, NGOs und politische Einrichtungen aller Art ringen jetzt um die richtige Reaktion: Was tun? Es gibt nun jede Menge berührender Abschiedstweets, jede Menge Appelle, auf alternative Netzwerke wie Mastodon oder Bluesky umzuziehen. Und es gibt die Bleibe-Bekenntnisse mit dem Ziel, das Terrain nicht kampflos aufzugeben.

Nein. Das ist ein Missverständnis, basierend auf der Idee, dass einen allein die Tatsache, dass man veröffentlicht, auf irgendeine magische Weise in einen Journalisten verwandelt. Aber mit Verlaub: Das ist netz-utopistischer Nonsens. Journalismus ist idealerweise wertegeleitetes Publizieren, ein Beruf mit Ausbildung und Regeln, Sorgfalt und Skepsis.

Für Journalisten ist die an Meinungen und Zugang zu Quellen, wenn man auf X unterwegs ist, noch immer ziemlich unschlagbar. Desinformation ist ja nur ein Teil des Ganzen – und die gibt es auch woanders. Das kann man so sagen, ja. Der endlose, beständig pulsierende Bewusstseinstrom der vernetzten Vielen und die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Posten und Publizieren – all das wird nun öffentlich, wenn auch im Darstellungskorsett von Algorithmen, die diese gigantische Stimmenvielfalt nochmal untergründig ordnen. Das ist oft faszinierend, manchmal berührend, mitunter erschreckend. Mein Punkt: Die Filterblasenidee ist gleich doppelt irreführend.

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