Der Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft kritisiert nach der Festnahme des Duisburger Tatverdächtigen die seiner Meinung nach zu strengen Vorschriften bei der Öffentlichkeitsfahndung.
Nach der Festnahme eines 26-Jährigen mit Hilfe von Spezialeinheiten in der Nacht zu Sonntag ist der Tatverdächtige am Montag in Untersuchungshaft gekommen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Ihm wird nach einer blutigen Attacke in einem Duisburger Fitnessstudio unter anderem versuchter Mord vorgeworfen.
Unterdessen äußerte sich Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, zur Öffentlichkeitsfahndung, die seiner Meinung nach „viel zu wenig und meist zu spät als Mittel zur Ergreifung des Täters eingesetzt wird“, wie er in Düsseldorf sagte. „Wieder einmal konnte der Täter schnell identifiziert werden durch die Öffentlichkeitsfahndung – Voraussetzung dafür war erneut die Vorlage von geeignetem privatem Bildmaterial“, sagte er.
Nachdem die Bilder des Tatverdächtigen veröffentlicht waren, konnte er mit Hilfe von zwei Zeugen sechs Tage nach der Tat zügig identifiziert werden. Für Rettinghaus erst sehr spät. „Täterrechte hängen in unserem Land viel zu hoch“, sagte er. „Die Rechte des Opfers überwiegen hier doch vor den Persönlichkeitsrechten des mutmaßlichen Täters, der durch seine Tat die Ursache gesetzt hat.“ Hier sei eine Anpassung der Vorschriften notwendig.
Er kritisiert: „Anstatt auf moderne Technik zu setzen, ist die Polizei weiter darauf angewiesen, dass sie Bildmaterial von Straftaten von privaten Personen oder Firmen erhält.“ Dabei erhöhten sich die Chancen auf eine Festnahme um ein Vielfaches, sobald geeignetes Bildmaterial vorliege. „Ich bin sicher, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung nichts dagegen hat, temporär von einer Videobeobachtung erfasst zu werden“, sagte Rettinghaus.
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