Wer als Gymnasiallehrer neue Kollegen in den Beruf bringt, wird viel besser bezahlt als diejenigen, die die Nachwuchspädagogen für Grund- oder Realschulen ausbilden. Das sorgt für Protest und könnte, so die Warnung, den Lehrermangel verschärfen.
Foto: dpa/Julian StratenschultePädagogen beklagen ein Zwei-Klassen-System in der Lehrerausbildung in NRW. Erfahrene Gymnasiallehrkräfte, die als sogenannte Fachleitung Studienabsolventen im Lehrerseminar zum zweiten Staatsseminar führen, werden dafür befördert und rutschen in der Besoldungstabelle hoch auf die Zeile A15.
„Je nachdem, in welcher Erfahrungsstufe man ist, sind das über 1500 Euro Gehaltsunterschied“, sagte Sven Christoffer vom Berufsverband Lehrer NRW. Und das, obwohl Qualifikation und Aufgaben identisch seien. Die Ungleichheit führe zu Engpässen in der Ausbildungslandschaft. „Wir haben im Bereich der Sekundarstufe II überhaupt kein Problem, die Fachleitungsstellen besetzt zu bekommen, weil die gut dotiert sind.
Nach Zahlen des Bildungsministerium waren zum Stichtag 31. August landesweit 88 Fachleitungsstellen für Grund- und Förderschulen und die Sekundarstufe I zu besetzen. Für die Sekundarstufe II gab es 34 offene Stellen, wobei für zehn davon schon das Auswahlverfahren lief.Die schlechtergestellten Lehrer protestieren schon lange gegen die Verhältnisse.
Das Bildungsministerium verweist auf das geltende Besoldungsgesetz. Das nach A15 bezahlte Beförderungsamt „Studiendirektor – als Fachleiter oder Fachleiterin an Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung“ gibt es in den Lehrkräftelaufbahnen der Primar- und Sekundarstufe I oder der sonderpädagogischen Förderung einfach nicht. Allerdings werden künftig alle Lehrer zumindest beim Einstiegsgehalt gleichgestellt.
Der Bundesarbeitskreis Lehrerbildung, in dem Fachleitungen organisiert sind, fordert das Land NRW auf, über den Tellerrand zu blicken: „Es gibt Bundesländer, in denen das ein Beförderungsamt ist und man mit der Ernennung zu Fachleiter oder Fachleiterin automatisch in eine andere Laufbahn übergeht“, so der Bundesvorsitzende Helmut Klaßen.
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