Wegen verräterischer Felszeichnungen und Geschichten der Einheimischen gingen Europäer noch im 19. Jahrhundert in Südafrika auf die Jagd nach Einhörnern. Dabei fielen sie offenbar auf lokale Legenden herein, schreibt jawet.
an kann nicht sagen, dass niemand nach ihnen gesucht hätte, im Gegenteil. Noch im aufgeklärten 19. Jahrhundert, im Zeitalter von Dampfmaschine, Glühlampe und Konservendose, gingen Europäer in Südafrika auf die Jagd nach Einhörnern. Einheimische hatten ihnen von pferdeartigen Wesen mit einem einzelnen Horn auf dem Kopf erzählt, dazu gab es Berichte über verräterische Höhlenmalereien.
Doch wie die Kölner Philologin Julia Weitbrecht und der Berliner Latinist Bernd Roling in ihrer gerade im Hanser-Verlag erschienenen und sehr kurzweiligen Kulturgeschichte des Einhorns nachzeichnen , erkannten die dänischen Gelehrten Caspar und Thomas Bartholin sowie Ole Worm bereits Mitte des 17. Jahrhunderts, dass es sich dabei in Wahrheit nicht um Hörner, sondern um die Stoßzähne von Narwalen handelte.
Dabei erklärt sich die Faszination Einhorn nicht nur durch Aussehen und Wildheit der Fabelwesen. Vielmehr wurden dem Tier Weitbrecht und Roling zufolge schon früh besondere Kräfte und Eigenschaften zugeschrieben. Trinke man Wasser oder Wein aus seinem Horn, schütze das vor Krampfanfällen und jedwedem Gift, schrieb etwa Ktesias von Knidos im fünften vorchristlichen Jahrhundert.
Mit diesem Motiv ließ sich spielen. Im Mittelalter wurde es etwa wahlweise religiös überhöht oder erotisch umgedeutet. Eher dem Diesseits verhaftet blieb der byzantinische Gelehrte Johannes Tzetzes im zwölften Jahrhundert. Er meinte zu wissen, entscheidend für den Jagderfolg sei nicht eine Jungfrau, sondern nur deren Geruch. Man könne als Lockvogel also auch einen Mann nehmen, müsse ihn dann aber entsprechend verkleiden und parfümieren.
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