Die Region Saporischschja ist seit Kriegsbeginn immer wieder schweren Angriffen ausgesetzt. Was macht das mit ihren Bewohner:innen?
Umkämpftes Saporischschja in der Ukraine:Die kriegsmüde Stadt Nachdenklich und etwas traurig sitzt Maxim Gorki in dem 5.000-Einwohner-Dorf Komischuwacha auf seinem Stuhl und blickt auf die hundert Meter entfernte Kirche – oder auf das, was von dieser noch übrig geblieben ist. Seit Ostern sieht Maxim Gorki dort nur noch Steine. Denn in der Osternacht, also in der Nacht zum 16.
Im Gang der Verwaltung des Dorfes hängen Porträts von über einem Dutzend Männern von hier, die an der Front gefallen sind. Der kleine Lebensmittelladen nebenan ist sehr überschaubar, am Eingang lachen ein paar Mädchen zusammen mit Soldaten über irgendeinen Witz. Alle haben sie ein Vanilleeis in der Hand.
Die Nachbarin, die aus ihrer Wohnung gekommen ist, aus der man russisches Fernsehen hört, stimmt ihr zu. Diese Drohne habe sogar sie, eher durch Zufall, gehört. Im Gegensatz zu Anschelika hat sie nämlich ihren Fernseher immer an, auch nachts und das ziemlich laut. „Ich bin es einfach leid“, sagt sie, „immer die Ohren spitzen zu müssen, ob wieder eine Drohne oder eine Rakete kommt. Wenn es uns trifft, dann trifft es uns eben.
Eine verrückte Situation: Während die Nachbarinnen noch wegen der russischen Drohne über dem Dach zittern, hört man von der Seite seichte Unterhaltung aus Russland durch die Wohnzimmer rauschen. Doch auch Gourmet-Sendungen können irgendwo politisch sein. „Lange Jahre war die Restaurant-Szene in Moskau von Kaukasiern und Ukrainern beherrscht“, tönt eine russische Stimme aus dem Fernseher. Wie manipulativ.
Nastja hat Psychologe studiert, doch nach ihrem Studium wollte sie nicht als Psychologin arbeiten. Deshalb heuerte sie bei einem Supermarkt an, sitzt dort zwei Wochen im Monat an der Kasse. Nastja interessiert sich sehr für Politik, ihre Informationen holt sie sich aus ukrainischen und russischen Telegram-Kanälen. „Ich bin für Verhandlungen mit Russland“, sagt sie. „Der Krieg muss endlich aufhören. Menschenleben sind doch das Allerwichtigste, das wir haben.
Wer in Saporischschja mit dem Zug ankommt, wird mit feierlicher Musik aus den Bahnhofslautsprechern begrüßt. Doch schon 100 Meter weiter ist diese Stimmung dahin. Fünf schwer bewaffnete Polizisten stehen am Bahnhofsausgang und kontrollieren die Papiere, vor allem die der männlichen Fahrgäste. Und manch einer wird mit der Bemerkung „wir müssen da noch eine Sache klären“ zum Bleiben aufgefordert.
Er sei Deutschland dankbar für dessen militärische Unterstützung, so Chodakowski. Doch wenn man berücksichtige, welche Möglichkeiten die viertgrößte Wirtschaft der Welt habe, könne diese Unterstützung vielleicht etwas umfangreicher ausfallen. Das tue den Deutschen doch nicht weh, sagt er. „Die Ukrainer, die das demokratische Europa von dem aggressiven Russland isolieren, wiederum opfern das Wichtigste, was sie haben, ihr Leben.
Semenow will in Saporischschja bleiben. Nicht so sehr aus Liebe zur Stadt. Aber es sei doch erniedrigend und alles andere als männlich, einfach abzuhauen. Genau das wollten die Russen doch, glaubt er. Er sieht sich als Mensch russischer Kultur, doch das Russland von heute lehne er kategorisch ab. Wirklich gehen werde er nur, wenn eine Besatzung der Stadt durch die Russen nicht mehr abwendbar erscheine. Zu Sowjetzeiten hatte er regelmäßigen Kontakt zur Dissidentenszene.
Vorsichtig, wie einen verletzten Menschen, nehmen seine Kollegen das Ding in die Hand und legen es auf die Bahre. Anschließend tragen sie es in schnellem Schritt zu ihrem Lkw. Die Entschärfung wird an einem anderen Ort vorgenommen. Es sei schon komisch, meint die Verkäuferin Nastja. Die ganze Welt spreche von einem möglichen Unfall im nahe gelegenen Atomkraftwerk – und ausgerechnet in Saporischschja sei das kein Thema.
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