Die »Klimakinder« geben den »Klimaklebern« die Schuld am eigenen Niedergang. Doch den Maximalismus und die antikapitalistische Systemkritik haben Fridays for Future überhaupt erst populär gemacht.
. Warum? Das wurden sie schon gar nicht mehr gefragt, aber Satire ist es auch nicht. Im Folgenden wollen sie in der Hauptstadt endlos Rabatz machen, bis die Regierung Umkehr gelobt, was immer das ist. In der Politik und im Fußball nennt man so etwas ein Fernduell.
Konstant um die 80 Prozent der Bevölkerung geht das Selbstgeklebe auf die Nerven. Bei den »wichtigsten Themen« der Deutschen liegt »Klimaschutz« laut Forsa zwischen auf Platz vier. Und ich sage wirklich ohne Häme: Fridays for Future haben darauf keine Antwort. Die Letzte Generation hat die falsche. Aber sie sind nur die Geister, die man rief. Sich jetzt wie ausgebuffte Politprofessionals über sie zu erheben, kaschiert das nur sehr unzulänglich.
Bei allem Respekt vor dem Einsatz und den fünf Jahren anhaltenden Engagements der Fridays: Frau Neubauer hat eitel übertrieben, als sie in dem Interview sagte, dass man »hart gekämpft« habe, dass es nun »einen Konsens für den Klimaschutz gibt«. Und in einem weiteren, dass die Fridays »die Klimakrise von einem Nischenproblem zu einem Gesellschaftsproblem gemacht« habe.
Man hat das Primat der Politik infrage gestellt, zu entscheiden, sich gegebenenfalls auch um andere Dinge zu kümmern, vielleicht sogartritt als Büßer-Boomer bei der Demo in Hamburg auf. Und die Klimaschutzbewegung, die sich bis vor Kurzem mit allem Erreichten unzufrieden zeigte, zeigt sich mit dem Erreichten plötzlich irgendwie zufrieden. Zum Dank gibt es Lob von der Umweltministerin für die »klügeren Aktionen«. Spießiger wird es nicht.
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