Steven Spielberg wagt sich in „Die Fabelmans“ an die eigene Familiengeschichte. Sein Alterswerk ist klassisch erzählt, politisch aber noch sehr wach.
Als das Licht wieder angeht, ist das Kind fassungslos. Ein Zugunglück aus Cecil B. DeMilles „Die größte Schau der Welt“ ist für den jungen Sammy Fabelman bei seinem ersten Kinobesuch im Januar 1952 ein traumatisches Erlebnis. Keine Spur von den Freuden des Kinos, die ihm seine Eltern vor der Vorstellung versprochen haben.
Von diesem Moment an filmt Sammy unablässlich, wickelt seine Schwestern in Toilettenpapier, um Mumienfilme zu drehen, filmt gespielte OPs. Spielbergs Film zeigt das Leben der Familie in New Jersey, das Aufwachsen von Sammy und seinen drei Schwestern Reggie, Natalie und Lisa.
Die Eltern klassisch-heteronormativ „Die Fabelmans“ beginnt als Historienfilm über eine jüdische Familie in den 1950er Jahren, jener Zeit, in der die bis in die 1990er Jahre dominanten Weichenstellungen der US-Politik erfolgten. Die Geschlechterverhältnisse der Eltern scheinen klassisch-heteronormativ. Auf der einen Seite der etwas schweigsame, aber zugewandte Burt mit seiner Karriere in der zentralen Zukunftsindustrie des Landes.
Doch beim Sichten des Materials fällt Sammy eine Vertrautheit zwischen seiner Mutter und dem besten Freund seines Vaters auf, die über einen freundschaftlichen Umgang weit hinaus geht. Sammy ist nicht in der Lage, die Beziehung zwischen seiner Mutter und dem Freund der Familie zu thematisieren, und beginnt sie zu schneiden. Erst nach einem Streit konfrontiert Sammy seine Mutter mit den Aufnahmen.
Mehr noch als in „West Side Story“ erweckt der Film den Eindruck, dass Spielbergs Filmschaffen beim Alterswerk angekommen ist. In „Die Fabelmans“ zeigt sich deutlicher als in Spielbergs übrigen Filmen der letzten zehn Jahre die Kraft seines Ansatzes, mitten in einem Mainstreamfilm scheinbar belanglose Elemente, die das Ambiente der Handlung bilden, mit politischen Untertönen aufzuladen.
Die Erinnerung an den grassierenden Westküsten-Antisemitismus in „Die Fabelmans“ zeigt einmal mehr, wie sehr diese Kritiken danebenliegen. Nicht alle, die heute einer weißen Mittelschicht zugeschlagen werden, waren das zu allen Zeiten ihres Lebens.
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