Nach der Bustragödie: Senegal steht unter Schock

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Nach der Bustragödie: Senegal steht unter Schock
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Bei einem Zusammenstoß zweier Busse im Zentrum Senegals starben 39 Menschen. Der Unfall löst Verkehrssicherheitsfragen aus, die in ganz Afrika virulent sind.

BERLIN taz | Die Regierung hat drei Tage Staatstrauer ausgerufen, im Staatsfernsehen laufen stundenlange Sondersendungen. Senegal steht unter Schock seit der Nacht zu Sonntag. Nahe der Kleinstadt Kaffrine platzte einem Reisebus ein Reifen, der Fahrer verlor die Kontrolle und stieß frontal mit einem anderen Bus zusammen, der in der Gegenrichtung fuhr.

Der Unfall ereignete sich um 3 Uhr nachts auf Senegals Nationalstraße 1, die von der Hauptstadt Dakar quer durch das Land nach Mali führt. Die N 1 ist nicht nur Senegals wichtigste Fernstraße, sondern auch eine der tödlichsten. Nach einer Unfallhäufung auf der N 1 bilanzierte Ende September 2022 die Polizei von Kaolack unweit von Kaffrine, seit Jahresanfang habe es 231 Unfälle gegeben – fast einer pro Tag, mit 70 Toten.

Aus dem Führerschein sei eine „Lizenz zum Töten“ geworden, erregt sich das Blatt jetzt. Der Unfall von Kaffrine schlägt ungewöhnlich hohe Wellen. Denn wenn schlafende Busreisende zum Ende der Weihnachtsferien in den Tod gerissen werden, ist das etwas ganz anderes, als wenn Raser durch das eigene Verschulden ihr Leben verlieren.

Es werden kritische Fragen gestellt: Wieso gibt es keine gesonderte Ausbildung für Busfahrer? Wieso ist es immer noch möglich, sich für umgerechnet knapp 30 Euro den Führerschein zu kaufen? Warum importiert Senegal immer noch Gebrauchtwagen aus Europa? Wieso werden Verkehrspolizisten immer noch so schlecht bezahlt, dass sie lieber geschmiert werden, als ihre Arbeit zu machen? Warum wurden die zehn Maßnahmen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, die...

Solche Fragen sind in ganz Afrika virulent, und zwar umso mehr, je besser die Straßen werden und je unvorsichtiger gerast und überholt wird. Senegal hat aber ein besonderes Verhältnis zur Verkehrssicherheit seit dem Sinken der überladenen Fähre „Joola“ am 26. September 2001 – mit 1.853 Toten das verheerendste Passagierschiffsunglück der Welt und für Senegal nicht weniger traumatisch als der 11. September 2001 für die USA.

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