Kommentar: Impfgegner hui, Klimaschützer pfui
Warum wurden die Impfgegner und Corona-Kritiker von den Behörden gepampert, die Klimakleber aber radikal verfolgt? Diese Frage wirft Hans Moritz, Redaktionsleiter des Erdinger/Dorfener Anzeiger, auf.- In den ersten Monaten der Pandemie mögen die strengen Regeln mit Ausgangssperren und Kontaktverboten gerechtfertigt gewesen sein – weil einfach niemand wusste, wie heftig das Coronavirus wüten würde.
Die Sanktionierung hatte vor allem 2021 einen schweren Webfehler: Auf der einen Seite wurde hart durchgegriffen, indem die Polizei plötzlich sogar private Partys sprengte, im Wald nach Jugendlichen suchte, die einfach nur unter der Einsamkeit litten. Auf der anderen Seite ließen Polizei und Landratsamt die Montagsspaziergänger frei gewähren. Sie durften sich zu mehreren Hundert auf engstem Raum treffen und durch die Stadt marschieren – ohne Anmeldung und Genehmigung. Die Erklärung, man wolle eine weitere Eskalation verhindern, war allenfalls in den ersten Wochen plausibel, danach hat sich der Staat auf der Nase herumtanzen lassen.
Drehen wir die Uhr ein wenig nach vorne: Wenn sich heute Klimaaktivisten auf der Straße festkleben, ist die Empörung enorm und der Arm des Staates muskulös: Man sperrt die Leute einfach wochenlang präventiv weg. Nur zur Erinnerung: Auch die Montagsspaziergänger, das Sammelbecken der Impfgegner, Coronaleugner und Kritiker der Pandemiegesetze, haben in Erding monatelang die Innenstadt blockiert.
Von ihnen wurde keiner weggetragen und inhaftiert wegen Störung der öffentlichen Ordnung. Nein, eine Heerschar an Polizisten geleitete sie jede Woche aufs Neue durch die Stadt – Begründung: damit ihnen nichts passiert. Das sagt schon viel über den Rang des Schutzes unserer und der globalen Lebensgrundlagen aus. Denn auch hier geht es wie bei der Pandemie darum, Menschenleben zu retten.
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