Die Liedermacherin hat kürzlich ihren 75. Geburtstag gefeiert. Noch immer ist sie politisch, noch immer singt sie und noch immer raucht sie.
Bettina Wegner hat mehrfach versucht, das Rauchen aufzugeben. Jetzt macht sie einfach weiter Foto: Anja Weber
Hier kann, wie es sich journalistisch korrekt gehört, nicht in die Sie-Form gewechselt werden: Bettina Wegner duzt, so war es unter Gleichen in der DDR üblich, ihr Klang ist obendrein so berlinisch, wie es in Westberlin seit den Sechzigern schon nicht mehr schicklich war. So war das, ja. Ich bin ja das Kind von Kommunisten, die in Westberlin lebten und in den Osten zogen, weil mein Vater Journalist im Osten war, wir aber vom Ostgeld keine Westmiete zahlen konnten. Aber das war nicht schlimm, nur eben ein Umzug in Berlin. Als Kind war ich linientreu. Ich habe Stalin geliebt! Wie er aussah, so schön. Die Pockennarben hatte man ihm ja wegretuschiert, aber das wussten wir natürlich nicht. So ein schöner Mann – und als er starb, trauerte ich ernsthaft.
Ich würde mich selbst nicht unbedingt als gradlinig bezeichnen. Ich habe Fehler gemacht, viele Fehler. Und ich würde sie, könnte ich alles noch einmal zurückdrehen, alle nochmal machen. Die gehören zu meinem Leben einfach dazu. Mein Gerechtigkeitssinn, politisch überhaupt nicht aufgeladen, sagte: Ich muss diese Zettel schreiben. Und verteilen.Blöde, erwischt zu werden.
Ich war nicht tonangebend, aber eben auch keine Mitläuferin. Mir lag an einem Protest gegen den Einmarsch in die Tschechoslowakei des Prager Frühlings. Aber nur Lutz Kuhn, ein Arbeiter, kam mit mir mit. Der fand das auch richtig, was auf den Flugblättern stand. Dann sind wir, weil wir unachtsam waren, beobachtet worden, wie wir die Zettel über den Zaun einer Fabrik warfen.
Wie lebte es sich nach diesem gescheiterten Protest gegen die Niederwalzung des Prager Frühlings – des Sozialismus mit menschlichem Antlitz, wie es hieß? Wie soll das gehen? Die Hälfte meiner Lebensjahre habe ich in der DDR zugebracht, und geblieben ist ein schwer zu beschreibendes existenzielles Gefühl, das mit dieser Zeit zu tun hat. Die DDR ist natürlich noch in mir drin – wie sollte das anders sein? Ich bin dort geprägt worden, meine menschlichsten Erfahrungen habe ich dort gemacht. Ich war dort beheimatet.
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